Aktuelles

Kwang Lee, a native of South Korea, is a painter whose roots are deeply embedded in the vibrant culture of her homeland, yet refined amidst the rich artistic milieu of Germany. A student of the renowned Kunstakademie Düsseldorf and a protégé of Markus Lüpertz, Lee’s work embodies a confluence of cultures, melding the essence of East Asian traditions with the nuanced complexities of Western artistry.

Lee’s creations are not mere canvases but are stirring narratives rendered in color and form. Every stroke is imbued with the pulse of human experiences, drawing observers into an intricate dance of emotion and aestheticism. The artist’s palette, enriched with egg tempera, oil, and vibrant pigments, paints a mesmerizing portrayal of life’s dichotomies, illustrating themes of pain, death, and transience with an elegance that transcends the immediacy of suffering, revealing gateways to universal love and redemption.

Earlier works reflect Lee’s deep empathy, a sentiment carved from her own journey through diverse landscapes of human existence, especially during her times in Germany and India. Each piece, an invitation to an emotional pilgrimage, transcends geographical and temporal constraints, weaving a collective narrative of human anguish, love, and transcendental beauty.

At the Hong Art Museum, a testament to Lee’s evolving artistry is lucidly displayed. Six evocative pieces; „Butterfly,“ „Hit the Sky,“ „I Have No Regrets That Will Disappear,“ „The Sea of Light,“ „God of the Universe,“ and „Purification of the Soul“ depict the artist’s maturing mastery. Similar to the internationally renowned Korean video artist Nam June Paik, these artworks draw inspiration from the shamanistic traditions of her homeland. The creative process involves a performance that resembles a shamanistic ritual, blending elements of painting, song, and dance. This synthesis results in more than just visual compositions; it crafts soulful journeys that narrate the complexities of existence, echoing both the fleeting and enduring facets of life.

In the silent yet eloquent language of art, Kwang Lee unearths universal themes, echoing her unparalleled ability to weave form, narrative, and emotion into a mesmerizing dance of visual poetry that invites observers to transcend boundaries, step into shared human experiences, and embark on journeys of the soul that illuminate pathways to love, compassion, and redemption.

 

Jung Hyun Gallery

Ul, Piłsudskiego 74, 312C, Wrocław, Poland

 

 

Vergangenes

Kwang Lee

Kwang Lee umkreist in ihrer Malerei christliche Symbole, Paraphrasen auf Goya und Studien von Wasser und Licht. Es entwickeln sich während des Malvorganges ihre Formen zu tief empfundenen und oft fast abstrakten Kompositionen, wobei die Themen Mitleid und Heilung der Seele das geistige Fundament bilden.

Die in Korea geborene Kwang Lee studierte Malerei in Seoul und Düsseldorf, war Assistentin und Meisterschülerin bei Prof. Markus Lüpertz. Die Ausstellung in Oberstdorf zeigt als Retrospektive die Entwicklung ihrer Malerei. Figuration und Abstraktion wechseln sich in den frühen Bildern ab. Oft scheint die Welt durch dynamische Farb- und Formexplosionen zerstört und in Trümmern zu liegen und Gegenständliches ist nicht mehr zu erkennen. Mit der Anlehnung an Figuren von Grünewald, Goya, van Gogh und Francis Bacon tauchen danach Leid und Schmerz in den Arbeiten auf. Der gequält gezeigte Mensch erfordert die Einfühlung des Betrachters in den ewigen Kreislauf menschlicher Erniedrigung. Neue Bilder von 2022 nehmen mit der Serie „Schwarze Pieta“ diese Thematik gemildert im christlichen Kontext wieder auf. Es folgen diesem Tal der Schmerzen Bilderserien einer poetisch verzauberten Natur. Berliner Seeen und Davoser Berge bilden die Motive, doch mittels Malerei bekommen sie einen entrückten Farbklang, der beruhigte Ebenen des Betrachtens erreichen will.
Diese Zonen des Erlebens versucht die „Nirwana“ – Serie zu intensivieren. Parallel zur Musik entstanden z. B. in einer Art Schamanentanz der Performancemalerei „Kwangpunglyu“ wellenförmige Pinselüberlagerungen von Licht- und Wasserspuren, die eine Entgrenzung und Auflösung des Ichs anstreben im Sinne buddhistischer Lebensweisheiten. Ziel ist es, die leidende Seele des Menschen zu befreien.

 

Ausstellung „Black Pieta“ in Seoul

 

Ein zeitgenössisches religiöses Gemälde, das den Schmerz und die Wunden der Schwachen heilt

Gwangjin Choi (Kunstkritiker)

  

Vor der Moderne widmete sich die Kunst überwiegend religiösen Themen, motivisch lagen diesen Werken, die als Schmuck für Gotteshäuser oder zum Zweck der Missionierung geschaffen wurden, die Erzählungen der Heiligen Schriften zugrunde. Gnadenbilder von Heiligen, die über dem gemeinen Volk standen, folgten einer bestimmten Ikonografie, oder es handelte sich um die ästhetisierende Darstellung von Anekdoten aus ihren Leben. Aber kann mit solchen religiösen Ikonen und anekdotischen Darstellungen tatsächlich das Wesen einer Religion, das in Werten wie Liebe und Barmherzigkeit besteht, zum Ausdruck gebracht werden? Im Christentum wurde einst das sogenannte „ikonoklastische Verdikt“ erlassen, weil man befürchtete, dass solche Ikonen zu Götzenbildern werden könnten, die das Wesen der Religion entstellen.

Die Künstler der Moderne versuchten, sich von der Tradition einer im Dienst der Religion stehenden Malerei zu lösen, indem sie im Namen der Autonomie der Kunst die jeweilige soziale Realität oder die eigene Innenwelt in den Fokus ihrer Arbeit rückten. Das Werk der in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlerin Kwang Lee zeichnet sich jedoch durch eine moderne Fortführung der Tradition der religiösen Malerei unter Rückgriff auf ein viele Jahrhunderte altes Motiv der christlichen Kunst aus: die Pietà. Insofern sie nicht im Dienst der Vermittlung christlicher Lehren steht, sondern die religiösen Gefühle der Künstlerin zum Ausdruck bringt, zeigt Lees religiöse Malerei Merkmale des Neo-Expressionismus. Bei den religiösen Gefühlen, denen das Streben der Künstlerin gilt, handelt es sich um eine ganz grundsätzliche Menschlichkeit, die in einem Zustand, in dem die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Anderen aufgehoben ist, Liebe und Vergebung sowie Mitgefühl mit den Schwachen ermöglicht.

Dass sie diese religiösen Gefühle zum Gegenstand ihrer Kunst machte, hängt ursächlich mit einer Reise nach Indien während ihrer Studienzeit zusammen, die sie als schicksalhaft erlebte. Als es sie auf dieser Reise einmal durch Zufall in ein Dorf verschlug, in dem bittere Armut herrschte, erlebte sie dort den Anblick von Menschen, die auf der Straße liegend verendeten, als tiefen Schock. Und während sie in Indien die historischen Wirkungsstätten hinduistischer Gottheiten und des Buddha Gautama bereiste, dachte sie tiefer über das menschliche Leiden und das Wesen von Religion nach.

Seither hegt sie ein anderes Mitgefühl für von den Herrschenden ausgebeutete schwarze Arbeiter, für Flüchtlinge, die aus der Heimat vertrieben ziellos umherirren, für sozial Benachteiligte, die unter Armut und Krankheit leiden. Dieses Mitgefühl scheint auch mit ihrer unglücklichen Familiengeschichte zu tun zu haben. Sie empfand tiefes Mitgefühl für ihre Mutter, die, ein Leben lang unter der Fuchtel ihres gewalttätigen Vaters stehend, ihren Lebensunterhalt als Fabrikarbeiterin verdiente. Durch Liebe und Vergebung gelang es der Künstlerin schließlich, sich von dem intensiven psychischen Schmerz der unglücklichen Familiengeschichte zu befreien und Seelenfrieden und Freiheit zu erlangen, was zum Gegenstand ihrer Arbeit wurde.

Dieser Hintergrund erinnert mich an den französisch-jüdischen Philosophen Emmanuel Levinas, der den Völkermord an den Juden miterlebt hatte und die Frage des leidenden „Anderen“ zum Gegenstand seiner Philosophie machte. Levinas fand im leidenden Benachteiligten das „Antlitz Gottes“ und argumentierte, Ethik beginne dort, wo das Ich in Hinwendung zum leidenden „Anderen“ transzendiert würde. So wie Levinas das Bild Gottes im Angesicht des leidenden „Anderen“ fand, läßt Lee in ihrer Pietà ausgebeutete Schwarzafrikaner die Rollen der Heiligen Jungfrau Maria und Jesu einnehmen. Hinzu kommen Gestalten aus ihrer eigenen, dem Unbewussten entsprungenen Fantasie, wie zum Beispiel sich windende Drachenschwänze oder Satyrn.

Diese Werke, in denen Schmerz und Jubel, Tod und Auferstehung, Bewusstsein und Bewusstlosigkeit koexistieren, sind wie die Wandmalereien des historischen koreanischen Königreichs Goguryeo voller menschlicher Wärme und Energie. Was die Aufmerksamkeit des Betrachters erregt, sind keine religiösen Anekdoten, sondern eine intensive Energie, die leidende und verletzte Herzen reinigt und heilt. Wie eine Schamanin in einem exorzistischen Ritual, nimmt die Künstlerin die Gewalttätigkeit und Mordgier der Gesellschaft in sich auf, um die Seele davon zu reinigen und zu heilen. Kwang Lees Werk, in dem Mechanismen zur Anwendung kommen, die dem sogenannten Salpuri verwandt sind, einem Tanz, der Traumata und den verkrusteten Schmerz lange erduldeter Unterdrückung zu lösen vermag, steht im Einklang mit der tief verwurzelten schamanistischen Tradition Koreas.